Wir kommen wieder

Bremer Uni fit für die Exzellenztstrategie 2016 machen!

Mit unserem Antrag zur Exzellenz möchten wir auf die Bedeutung des Wissenschaftsstandortes Bremen hinweisen. Wir bedauern, dass es der Bremer Uni bereits in der ersten Phase nicht gelungen ist, mit zwei Cluster-Antragsskizzen erfolgreich zu sein. Damit wird die Universität ab 2019 den Exzellenzstatus verlieren. Uns geht es mit dem Antrag darum, eine ehrliche Aufarbeitung zu betreiben, woran es gelegen haben kann und den Blick auch nach vorn auf eine erneute Bewerbung in 2026 zurichten.

 

 

BREMISCHE BÜRGERSCHAFT Drucksache 19/ Landtag
19. Wahlperiode

Antrag der Fraktion der CDU

Wir kommen wieder - Bremer Uni fit für die Exzellenzstrategie 2026 machen!

Am 29. September dieses Jahres verkündete das auf Vorschlag der Deutschen For- schungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates von der Gemeinsamen Wis- senschaftskonferenz (GWK) berufene internationale Expertengremium seine Entschei- dung in der ersten Auswahlrunde für die Cluster-Förderlinie der 2019 startenden Exzel- lenzstrategie. Von 195 eingebrachten Anträgen wurden 88 aufgefordert, bis Februar 2018 nun einen Vollantrag einzureichen. Die mit fünf Anträgen ins Rennen gegangene Universität Bremen konnte sich lediglich mit dem meereswissenschaftlichen Marum- Cluster durchsetzen und erfüllt damit nicht die Kriterien, um sich auch für die zweite Förderlinie als Gesamtuniversität bewerben zu dürfen, da hierfür zwei Cluster die Min- destvorgabe gewesen sind.

Damit geht der größte Erfolg in der bisherigen Geschichte der Universität Bremen zu Ende. Kaum jemand hätte 1971 bei Gründung der damals als „rote Kaderschmiede“ verschrienen Hochschule wohl zu träumen gewagt, dass die Bremer Uni einmal zu den forschungsstärksten Universitäten in ganz Deutschland zählen würde. Mit sechs Leib- nizpreisträgern, 16 ERC Grants der Europäischen Union, sieben Heisenberg- Professuren und gegenwärtig sechs DFG-Sonderforschungsbereichen sowie einer der bundesweit höchsten Drittmittelquoten ist die Liste der wissenschaftlichen Erfolge so lang wie eindrucksvoll. Auch als 2005 die damalige Bundesregierung die Exzellenzinitia- tive ins Leben rief, um mittels eines auf Wettbewerb basierenden Förderkonzeptes der deutschen Spitzenforschung an Universitäten einen kräftigen Impuls zu geben, war Bremen von Anfang an erfolgreich: zunächst mit zwei Graduiertenschulen, später mit dem Forschungscluster der Meereswissenschaften und 2012 schließlich auch in der drit- ten Förderlinie als Gesamtuniversität.

Als eine von elf Universitäten in der Bundesrepublik und einzige in Norddeutschland er- langte die Bremer Universität damit quasi über Nacht weltweite Aufmerksamkeit und zu- sätzliche Finanzmittel von über 100 Mio. Euro. Nach erfolgreicher Evaluation durch eine internationale Expertenkommission einigten sich Bund und Länder 2016 auf eine Verste- tigung und Fortentwicklung der Exzellenzinitiative hin zur Exzellenzstrategie. Obwohl die geänderten Kriterien für Bremen als eher nachteilig angesehen wurden, bewarb sich Bremen optimistisch mit insgesamt fünf Clusteranträgen für die erste Auswahlrunde.

Zwar ist es derzeit noch zu früh für eine seriöse Analyse, jedoch kann und darf Bremen angesichts dessen, dass die Universität Bremen als einzige der bestehenden 11 Exzel- lenzuniversitäten vorzeitig ausgeschieden ist und wir als vormals einziger Exzellenz- standort im Norden nun zum Teil deutlich von den Universitäten in Hamburg, Hannover, Kiel und Göttingen überholt wurden, nicht zufrieden sein. Denn von den insgesamt 195

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Antragsskizzen haben immerhin 45 Prozent die Möglichkeit eines Vollantrages erhalten und davon wiederum sind 60 Prozent Neukonzeptionen von Clustern. Klar ist: In einem Wettbewerb kann es nicht nur Sieger geben. Jetzt sich aber einfach nur zu „schütteln“ und zur Tagesordnung überzugehen, wäre gerade auch in Hinblick auf das über die Jahre aufgebaute sehr gute internationale Renommee der Universität Bremen ein schwerwiegender Fehler. Die Bremische Politik ist nun aufgerufen, sich klar zu ihrer Universität und dem eingeschlagenen Weg als Standort exzellenter Wissenschaft zu bekennen. Dazu wird zunächst ein umfassender, selbstkritischer und offener Evaluati- onsauftrag gehören, um auf dessen Grundlage das Gerüst für das Jahr 2026, wenn die nächste Förderperiode beginnt, gewappnet zu sein.

Der Wissenschaftsstandort Bremen ist durch das Ausscheiden nicht schlechter gewor- den und braucht sich angesichts der dank jahrzehntelanger harter Arbeit erreichten Er- folge nicht zu verstecken. Dennoch muss von der Bremischen Bürgerschaft als das rahmenstiftende Gremium nun ein Zeichen des Aufbruchs ausgehen.

Die Bremische Bürgerschaft (Landtag) möge beschließen:

1. Die Bremische Bürgerschaft (Landtag) nimmt mit großem Bedauern das Aus- scheiden der Universität Bremen aus der Exzellenzstrategie zur Kenntnis und stellt fest, dass die vorangegangene noch bis 2019 laufende Exzellenzinitiative nicht nur eine Bereicherung für den Wissenschaftsstandort, sondern vielmehr ein großer Erfolg für ganz Bremen war.

2. Die Bremische Bürgerschaft (Landtag) spricht vor diesem Hintergrund den Wis- senschaftlerinnen und Wissenschaftlern und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbei- ter der Universität Bremen ihren Dank und ihre Anerkennung aus und betont, dass das Scheitern in der ersten Wettbewerbsrunde die hohe Qualität von Lehre und Forschung an der Universität nicht in Abrede stellt.

3. Die Bremische Bürgerschaft (Landtag) gratuliert dem Marum – Zentrum für Mari- ne Umweltwissenschaften für sein Bestehen in der ersten Antragsrunde der ers- ten Förderlinie und erneuert ihre Zusage, dass sie das Marum im weiteren Be- werbungsverfahren und auch darüber hinaus weiterhin nach Kräften unterstützen wird.

4. Die Bremische Bürgerschaft (Landtag) bittet die Universität unverzüglich mit der Auswertung der Evaluationsberichte zu beginnen und dem Ausschuss für Wis- senschaft, Medien, Datenschutz und Informationsfreiheit bis spätestens April 2018 einen ausführlichen Bericht vorzulegen.

5. Die Bremische Bürgerschaft (Landtag) erklärt, dass es ihr ausdrückliches Ziel ist, zur nächsten Förderperiode der Exzellenzstrategie im Jahr 2026 an den Erfolg von 2012 anzuknüpfen, damit die Universität Bremen sich erneut zu den Top- Exzellenzstandorten der Bundesrepublik zählen kann. Die Bremische Bürger- schaft (Landtag) fordert den Senat deswegen auf:

a. Zusammen mit der Universität Bremen und weiteren externen Sachver- stand eine Kommission „Exzellenz 2026“ zu gründen, welche als Arbeits- auftrag die Entwicklung und Begleitung eines „Fahrplans“ zum Wiederer- halt des Exzellenzstatus erhalten soll.

b. Den auf der Evaluationsanalyse der Universität aufbauenden Entwurf für einen Zeit- und Maßnahmenplan dem Wissenschaftsausschuss bis Ende des Jahres 2018 zur Diskussion vorzulegen. Dieser Maßnahmenplan hat dabei u. a. folgende Punkte zu thematisieren:

i. Die Stärkung des wissenschaftlichen Profils, insbesondere der be- stehenden Wissenschaftsschwerpunkte vom Land und der Universi- tät.

ii. Den Abbau der in den Gutachten aufgezeigten Kritikpunkte.
iii. Empfehlungen zum Fortbestehen bzw. Auslaufen der bisherigen fünf Forschungscluster sowie den Potentialen zum Aufbau neuer

Cluster.
iv. Die Sichtung und Bewertung etwaiger Potentiale für universitäts-

und länderübergreifende Verbundanträge.
v. EmpfehlungenzudendafürbenötigtenHaushaltsmitteln.

Das Bekenntnis zur Rückkehr zum Exzellenzstatus als klar definiertes Ziel unter konkre- tem Verweis auf die entsprechenden Empfehlungen des Maßnahmenplans in den Wis- senschaftsplan 2025 aufzunehmen und der Bürgerschaft (Landtag) bis zur Sommerpau- se 2019 einen Entwurf zur Beratung vorzulegen.

Susanne Grobien, Thomas Röwekamp und Fraktion der CDU

 

 

Susanne Grobien